94. + 95. Embera Quera

16.2.2016

Gerade sind wir von einem ganz besonderen Ort in unser Hostel in Panama City zurückgekehrt.
Wir waren 1 Nacht im Dorf eines indigenen Stammes, Embera Quera.

Eigentlich lebt dieser Stamm in der Nähe zu Kolumbien, aber wegen dortigen Drogenkriegen und Waffen ist diese Gruppe vor 10 Jahren aus Sicherheitsgründen in die Nähe des Rio Gatun gezogen und lebt dort in einem Naturschutzgebiet quasi vom Tourismus.

image

An einer vereinbarten Brücke stiegen wir aus dem Bus und wurden schon erwartet.

image

In einer unerwartet gemütlichen Bootsfahrt ging’s zum Dorf.

image

15 Familien leben hier in Rundhütten.

Es kommen vor allem Tagesgäste, aber einzelne, so wie wir übernachten auch.
Alle werden mit Musik und Tanz und Informationen und Essen willkommen geheißen.
Jeder Dorfbewohner kann morgens in einer Liste sehen, zu welcher Arbeit er/sie heute eingeteilt ist. Die Aufgaben rotieren nämlich.

image

Die Frauen stellen Schmuck und Flechtwerke her, die Männer schnitzen.
Letztere sahen aber vor allem klasse aus 😉. Zu besonderen Anlässen – und Besuch gehört dazu – tragen sie nämlich über ihrem Lendenschurz eine Art Rock aus Perlen, wovon ich total begeistert bin.

image

Die Frauen tragen dann Oberteile mit Viertel Dollar Münzen. Die sehen auch toll aus, sind aber derart schwer, dass sie jeden Busen plattdrücken.

An einem Schwimmausflug zum See konnte ich nichts Besonderes finden, außer dass wir schon durch die Bootsfahrt pudelnass wurden 😛
Unsren jungen Bootsführern machte das sichtlich Freude. Und dass der ganze See voller geköpfter Baumstämme stand. Merkwürdig.
Mit an Bord war außerdem noch ein Missionar, den ich die ganzen 2 Tage kein einziges Mal von Gott habe reden hören,  der aber liebend gerne seine Stellung genutzt hätte… Er war lästig.

Auf dem Rückweg lockten wir dann an einer Insel Affen mit auf dem Weg dahin frisch gepflückten Bananen an.
Das war nett und ein Schauspiel, wie sie sich durch die Äste hangelten.

image

Nach dem

Abendessen – wieder lecker – wurde uns nochmal was geboten: Krokodile gucken fahren. Im Dunkeln. Manchmal wundere ich mich schon, was ich alles aus Neugier so mitmache, wo ich doch am liebsten an Land bin😰.

Wir fuhren also wieder mit dem Boot raus. Völlig im Dunkeln – mal abgesehen von Glühwürmchen 😉. An einschlägig bekannten Stellen wurde dann die Wasseroberfläche mit ner Taschenlampe nach reflektierenden Augen abgesucht und dann versuchten sich die Jungs darin, einen jungen Kaiman mit der bloßen Hand zu fangen. Was schließlich auch gelang. Der Kleine war so ca. 60 cm lang, quietschte missvergnügt und wollte zurück ins Wasser.
Der Abend verlief für alle Beteiligten erfolgreich…
Im Dorf gibt’s keinen Strom, außer wenn abends für 3 Stunden der Generator angeworfen wird.
Auf unsrem „Loft“  gab’s nur ne Kerze und wir gingen einfach früh schlafen.
Herrliche Stille.

image

Bis die Hähne meinten, es sei genug.

Heute morgen ging dann der Dorfbotaniker mit uns durchs Gelände, um uns alle möglichen Heilpflanzen zu zeigen (und sein spanisch verstand ich sehr gut) und später auch noch Elvin, der in der Schweiz Tourismus studiert hat und ziemlich gut Englisch sprach.

Wieso jetzt hier plötzlich ne blaue Linie ist, weiß ich auch nicht.

Mit Elvin konnten wir gut über das Leben im Dorf, Rituale, Konflikte etc. reden.

Er fuhr uns am Ende auch noch per Auto vom Bootsanleger zur nächsten Stadt zum Bus.
Ich bekam einen Kulturschock. Der Tag bei den Embera war so beschaulich und angenehm gewesen und plötzlich wieder all der Lärm,  Dreck, Gestank…

Ich möchte auch in so nem Reservat leben!

image

91, 92, 93 Panama

14.2.2016

Nun sind schon wieder 2 Tage vergangenen.

Vorgestern haben wir uns – ist ja wohl naheliegend – erst mal den Panamakanal und eine seiner Schleusen in aller Ausführlichkeit angeschaut.

image

Es hatte gerade die Atlantik – Pazifik – Route „grün“ und dabei werden die Schiffe ja erst ein paar Meter in einen Stausee hochgeschleust und am Ende in den Pazifik runter.
Ursprünglich hatte eine französische Gesellschaft einen Kanal auf einer Ebene bauen wollen, ging darüber aber bankrott. Dann übernahmen die US-Amerikaner, kamen auf die Idee mit Stausee und Schleusen und seither, 102 Jahre mittlerweile, rollt hier der Dollar.

image

image

Danach fuhren wir in die Altstadt.
Die Gegensätze und die Wohlstandsunterschiede sind hier krass, aber nach und nach wird wohl instand gesetzt.

image

In sämtlichen Kirchen und sogar auf der Straße fanden am Freitag Abend Gottesdienste statt.

image

Und dann bewunderten wir von dort aus die nächtliche Skyline des Hochhaus – Panama.

image

Gestern dann verhedderten wir uns ein bißchen in der Vorausplanung der nächsten Tage, aber wir schaffen es dann auch gerade noch in das ziemlich neue, von außen und innen sehenswerte BIOMUSEUM.

image

Da wurde ich dann erst mal drüber aufgeklärt, dass es die Landbrücke zwischen Nord – und Südamerika vor 85 Millionen gar nicht gab. Und was für ne Auswirkung es auf das Weltklima und Flora und Fauna hatte, als diese Lücke durch tektonische Verschiebungen geschlossen wurde. Ich schreib jetzt vorsichtshalber nichts über Dinosaurier 😉

image

Leider machten die um 5 schon zu.
Draußen war’s aber auch toll:

image

image

image

Das da hinten ist die Brücke der Amerikas. Unter ihr verläuft auch die Durchfahrt durch den Panamakanal.

In unsrem Hostal haben wir uns quasi eingenistet und sind von einem abgewohnten Familien – ins Vorzeigezimmer umgezogen 😉

image

image

Und da liege ich nun in der Hängematte und schreibe.

Wahrscheinlich nicht mehr viel, da ich ja nächsten Sonntag schon wieder heimkomme.
Und wir noch vorhaben, zu Kuna-Indianern auf den San Blas Inseln ohne Strom zu fahren.

So schnell geht ein viertel Jahr um…

image

89. Dieser blöde Blog

11.2.2016

Auch wenn Friedhelm meint, „ja, ja, wenn der Bauer nicht schwimmen kann, liegt’s an der Badehose“, muss ich jetzt mal ne Runde über dieses beschissene Blogprogramm schimpfen, das mir Seiten als hochgeladen und damit erledigt anzeigt UND ES STIMMT GAR NICHT.
Und statt Fotos erscheinen offensichtlich manchmal Kreuze und Fragezeichen auf der Webseite, während bei mir alles wunderbar so aussieht, wie ich es wollte.
Sch… Blog!
.
..

….
Grrrrrr.

Wenn ich nochmal blogge, nehme ich nicht WordPress.
Deren Hirn passt nicht zu meinem.
Ende der Durchsage.

Der Ort meiner Flucherei ist jetzt übrigens Panama City.

image

Über Bogota bin ich heute hierher geflogen. Es war teilweise wieder mit  Turbulenzen und ich war froh als ich heil gelandet war.

image

Als die Flugzeugtür aufging, dachte ich, es wäre ne Backofentür, so heiß-feucht kam es mir entgegen. Quitokühle ade.

Friedhelm kam ne Stunde später an – wie die Royals fliegen wir getrennt 😉.
Dann mussten wir sehen, wie wir die >17 km zu unsrem gebuchten Hostel kamen, visierten einen Bus an, landeten dann doch bei nem Taxi, aber zum halben Preis der Flughafenwegelagerer und wurden auf dem Weg auch nicht ausgeraubt. Muss ja auch mal erwähnt werden.

In dem Viertel hier wird man angeblich auch nicht überfallen, also gingen wir den km zu Fuß zu nem empfohlenen, für hier typischen Lokal. Es war auch gute Hausmannskost, aber jeden Tag müsste ich das nicht haben. Mich wundert nicht dass es die panamaische Küche nicht zu Weltruhm gebracht hat. Prompt habe ich vergessen, davon ein Photo zu machen.

image

Nun liegen wir unter der Klimaanlage, hoffen, dass die Moskitos die Badtür nicht überwinden können und wir nicht wie Streuselkuchen aufwachen. Sonst müssen wir morgen doch unsre Moskitonetze irgendwie in die Luft hängen. Da wäre ein Luftdübel mal nicht schlecht 😉.

Buenas noches.

87. Quito

9.2.2016

Wir haben die erste Nacht in Quito schon hinter uns.
Was mir bei Ankunft als erstes auffiel :

image

Auf Galapagos hatte keine Highheels an…

Meinen zeitlichen Vorsprung in der Ankunft am Flughafen Quito habe ich genutzt, um uns einen günstigeren Transport in die Stadt zu besorgen als die Standardtaxis. Und trotz aller Horrorgeschichten über Ausgeraubtwerden hat Friedhelm sich drauf eingelassen. Wir wurden nicht ausgeraubt.
Unser Hostel lag am Rand der historischen Altstadt und dahin brachen wir am Abend noch auf zum Essen.
Die Straßen fast menschenleer,  an allen Geschäften die Rollläden unten, gespenstisch. Aber der Blick auf die nächtliche Stadt überwältigend. Ein Lichtermeer über x Hügel und dazwischen viele angestrahlte alte Kirchen. Unvergleichlich. Schön. Kein Wunder, dass der historische Stadtkern Weltkulturerbe ist.

Wir aßen auf einer Dachterrasse, zu der Gottseidank ein Lift fuhr – hier auf ca.  2400 ist jeder Schritt anstrengend, erst recht in diesem Auf und Ab Quitos. Und ich fror.Hier hat es plötzlich wieder „normale“ Temperaturen. 20 Grad und weniger.

Heute morgen zogen wir in ein anderes Hostel um, weil uns das Tageslicht im andern fehlte und erkundeten dann die Stadt, quasi von Kirche zu Kirche.

image

Kann man erkennen, dass hier die Wasserspeier Vögel sind? Die Leguane hab ich nicht gesehen, sind aber auch irgendwo an der Basilika.

image

Da ich heute Nacht viel wach lag und wegen der Luftnot ständig stöhne, hab ich meinen ersten Coca-Tee getrunken, der gegen Symptome der Höhenkrankheit hilft. Ich meine, ich hätte danach deutlich weniger gestöhnt 😉

Auf und ab ging’s durch die kolonialen Strassen. In einem Museum entdeckte ich diesen Boden:

image

Bestandteile erkannt? Rinderknochen!
Von 16hundertschießmichtot. Ganz schön strapazierfähig.

Und dann genossen wir noch den hiesigen Karneval. Das allgemeine Vergnügen besteht darin, sich gegenseitig mit einem Schaum vollzusprühen…

image

Und zwar in jedem Alter. Das ging bis spät in die Nacht und wir wurden auch nicht verschont. Wieso wir uns nicht einfach auch zwei Dosen gekauft und mitgemacht haben, weiß ich auch nicht.
Allen, denen wir von unsrem Abendessen – Balkon aus zusahen,  machte es sichtlich Spaß.

image

image

Aber immerhin haben wir in dem Lokal noch zu livemusik getanzt. Zu spanischen Karnevalsliedern.

image

Da, wo sich Touristen bevorzugt aufhalten, ist enorm viel Polizei präsent. Auf die Weise scheint die Stadt tatsächlich sicherer zu werden. Trotzdem fährt man nach Einbruch der Dunkelheit mit dem Taxi.

image

Ach ja: einen Panamahut hab ich mir heute noch im Fair-trade Laden unter der Franziskanerkirche gekauft. Die werden nämlich original hier und nicht in Panama hergestellt. Der Laden ist wie ein Museum,  riesig groß und enthält Schönes aus allen Regionen Ecuadors. Platz im Gepäck müsste man haben…

image

So: heute war ich doch wirklich mal schnell: der Tag ist noch nicht um und ich hab schon geblogt. ☺